Unlängst wurde ich auf ein paar Zeilen von Gerald Hüther aus seinem Buch „Was wir sind und was wir sein könnten, ein neurobiologischer Mutmacher“ aufmerksam gemacht.
Folgendes ist hier zu lesen:
„ So geht das Zeitalter der Rationalität mit einer bemerkenswerten Erkenntnis zu Ende: Denken können wir, was wir wollen. Sogar Handeln können wir – zumindest eine Zeitlang – nach unserem Gutdünken. Aber um glücklich und zufrieden, mutig und zuversichtlich leben zu können, müssen wir in der Lage sein, etwas zu empfinden. Wir müssen also die Intelligenz und die Kraft unserer Gefühle wieder erkennen, schätzen und nutzen lernen.
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Nur so könnten wir einen Ausweg aus dem Irrsinn unserer gegenwärtigen Lebenswelt finden, in den uns der Einsatz des nackten Verstandes geführt hat. Wir müssten versuchen, die verloren gegangene Einheit von Denken, Fühlen Handeln, von Rationalität und Emotionalität, von Geist, Seele und Körper wiederzufinden. Sonst laufen wir Gefahr, uns selbst zu verlieren.“
Der Text lässt mich prinzipiell über so einiges nachdenken.
im Speziellen spricht er mich aber in Hinblick auf Hochsensitivität an. Das ist es doch, was uns Hochsensitiven so oft vorgehalten wird, dass wir zu sehr fühlen, zu sehr empfinden. Viele von uns spüren einfach ob eine Handlung gut ist oder ob man lieber die Finger davon lassen sollte. Meist wissen wir in diesem Moment gar nicht weshalb eigentlich, aber unser ganzer Körper sträubt sich dagegen. Manchmal bekommen wir später eine rational erklärbare Bestätigung, dass wir genau richtig gehandelt haben, manchmal auch nicht. Muss auch gar nicht sein. Ich habe gelernt meinem Gespür zu vertrauen, auch auf die harte Tour.
Heute stehe ich dazu
und verwunderte Blicke und rational sicher richtige Argumente lassen mich auch nicht mehr an meiner Entscheidung zweifeln wenn ich sage: „Das mache ich nicht, das fühlt sich für mich nicht richtig an.“ Gegen mein Bauchgefühl zu handeln hat mich im Leben noch nie weiter gebracht.
Gerade jetzt, in dieser, für mich echt schrägen Zeit von Corona, wünsche ich mir, dass mehr Menschen wieder ihrer Intelligenz und Kraft ihrer Gefühle vertrauen und diese nutzen. Es geht nur mehr um Regeleinhaltung, wehe man hinterfragt den Sinn diverser Vorgaben. Man hält sich dran soweit man muss, allerdings oft nicht weil man sie als sinnvoll erachtet sondern aus Angst vor rechtlichen Sanktionen. Und vor lauter Vorschriften und nur mehr rationalen Gedanken wie diese einzuhalten sind haben wir auf die Gefühle vergessen, auf die Emotionen die diese Vorschriften und deren Einhaltung in uns allen auslösen. Man ignoriert wie es den Kindern damit geht, man ignoriert wie es den Älteren damit geht, denn das sind die Bevölkerungsgruppen über die in vielen Fällen einfach entschieden wurde. Und die im Mittelfeld, also alle zwischen Kindern und Alten waren beschäftigt alles nur ja richtig zu machen. Ich denke aber, wir haben auf die Angemessenheit vergessen. Kein vernünftiger Mensch würde jemandem der rotzt und hustet und somit als Bazillenschleuder gilt abknuddeln. Man hält Abstand. Man handelt mit Hausverstand. Man hustet auch niemandem ins Gesicht und das Händeschütteln war bei den meisten Ärzten sowieso schon abgeschafft. Auch Angst macht krank, genauso wie Einsamkeit.
Hochsensitive haben von Natur aus ein sehr gutes Gespür für die Sinnhaftigkeit, die Angemessenheit von Handlungen und die Fähigkeit Entscheidungen mit dem Bauchgefühl zu treffen. Genauso erkennen sie auch Zusammenhänge und Auswirkungen von Handlungen sehr schnell.
Ich denke, gerade in dieser verrückten Zeit sollten wir uns noch mehr als sonst auf diese Fähigkeiten konzentrieren und diese auch zum Wohl anderer einsetzen. Ich lebe am Stadtrand und wenn ich mit dem Hund eine Runde gehe grüße ich die Menschen die mir begegnen. Und darüber freuen sich sehr viele. Manchmal ergibt sich daraus ein kleiner Plausch. Mir tut der nette Kontakt gut und den Anderen sichtlich auch. Oft ist es auch nur ein Lächeln beim Einkaufen oder eine nette Geste. Es tut einfach gut mit dem Kopf nicht nur in den Vorschriften zu stecken sondern in einer positiven Emotion.
Da verhalte ich mich gerne wie ein Virus das andere Menschen ansteckt, ansteckt mit positiven Gefühlen. Diese Viren dürfen sich tausendfach vermehren!
Herzliche Grüße
Eure Moni Bock
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#bauchhirn#angemessenheit#hausverstand
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Positive Gefühle sind so wichtig. Gerade in Zeiten wie diesen. Es macht Mut, schenkt Vertrauen; und wenn man das weitergibt, merkt man, wie gut es anderen Menschen dabei geht. Und das tut einem selbst auch wieder gut. Es entsteht ein Miteinander. Wir alle müssen schließlich durch diese Zeit durch.
Körper, Geist und Seele – eine Einheit, derer wir uns wieder bewusst werden müssen. Nicht nur für diese schwierigen Zeiten, sondern auch für später, wenn wir das Virus besiegt haben.
Auf in eine schöne, lebenswerte Zukunft.