Kommunikationstechniken, die auch bei Kindern funktionieren

Letztes Mal, im Artikel „Die richtige Schule für mein Kind“ kam ich auf Verbalisieren und Paraphrasieren zu sprechen. Kommunikationstechniken aus dem Bereich „Aktives Zuhören“ die ich in meiner Ausbildung zum Coach und zur Trainerin kennengelernt habe. Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich diese Werkzeuge damals auch bei meinen Kindern erprobt und herausgefunden, dass sie wirklich gut funktionieren.

Eltern sind von Natur aus um ihren Nachwuchs besorgt. Fragen wie „Geht es ihm gut, fühlt er sich wohl, passt alles?“ geistern einem ständig durch den Kopf. Solange die lieben Kleinen direkt vor der Nase sind, geht es ja ganz gut die jeweilige Gefühlslage einzuschätzen. Wenn ein Kind brüllt, da es gerade hingefallen ist oder weint, weil sein Turm einfach nicht stehen möchte ist die Ursache des Unmuts ziemlich eindeutig.

Ist das Kind aber im Kindergarten oder der Schule, haben wir relativ wenig Einblick in das reale Tagesgeschehen. Probleme wie Streit mit anderen Kindern, Unstimmigkeiten zwischen Kind und PädagogIn über, zum Beispiel die Benutzung einer Schere, oder Probleme mit dem Verstehen von Mathe bekommen wir nicht hautnah mit. Eltern merken aber oft, dass hier etwas nicht stimmt. Dass das Kind traurig wirkt, verschlossen ist, vielleicht nicht mehr zu einer bestimmten Freundin möchte.

Fragen wie „Was ist denn los mit dir?“, „Warum schaust du so traurig / grantig / wütend?“ oder „Na geh, was hast denn?“ könnten meistens genauso gut einer Wand gestellt werden. Die Chance eine Antwort zu erhalten mit der man konstruktiv arbeiten kann, geht gegen Null. Dass Kinder von sich aus erzählen, kommt leider auch eher selten vor.

Mit Paraphrasieren aber vor allem mit Verbalisieren kann es aber ganz gut klappen.

Zur Erklärung: Paraphrasieren bedeutet so viel wie das gerade gehörte nochmals in eigenen Worten, also bitte nicht 1:1, zu wiederholen.

Ein Beispiel: Kind: „Der blöde Kevin hat heute wieder mit einem Buch geworfen!“

Elternteil: „Kevin hat schon wieder mit Sachen geworfen? Hat er jemanden mit dem Buch getroffen?“

Ein Guter Ansatz, um dem Kind zu signalisieren, dass man ihm zugehört hat, es ernst nimmt und interessiert daran ist mehr zu erfahren, und zwar auf einer sachlichen Ebene, ohne sich selbst in eine Emotion ziehen zu lassen. Mir selbst ist es nicht nur einmal passiert, dass ich mich über Vorfälle dieser Art sehr geärgert habe, mich fast persönlich getroffen fühlte. Das Ergebnis war, dass mir meine Kinder dann so manches gar nicht erst erzählt haben, da sie mich nicht aufregen wollten. Das erfuhr ich dann erst sehr viel später.

Verbalisieren ist das in Worte fassen von wahrgenommenen Emotionen. Bleiben wir beim Beispiel mit Kevin. Wenn man deutlich merkt, dass das Kind die Geschichte nicht nur erzählt, sondern emotional darin verstrickt ist, es traurig deswegen ist oder sich ärgert, vielleicht sogar wütend ist, eventuell auch nicht verstehen kann, dass ein Kind so etwas macht, kann man es ansprechen. „Ich habe das Gefühl, dass es dich sehr aufregt /traurig macht, oder?“ Man gibt dem Kind damit erstens die Möglichkeit seine Emotionen zu hinterfragen und zweitens zeigt man, dass man Gefühle dieser Art empfinden und auch darüber sprechen darf.

Wie ist das aber wenn man merkt, dass irgendetwas seinen Sprössling belastet, dieser aber von sich aus nichts preisgibt wie das Kind im vorigen Beispiel? „Ist etwas passiert? Du wirkst traurig / verärgert / frustriert. Mir geht es auch manchmal so. Wenn du es mir erzählen möchtest, höre ich dir gerne zu.“ Man macht damit ein Angebot, übt keinen Druck aus und zeigt, dass man solche Gefühle gut kennt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich das Kind über kurz oder lang anvertraut.

Klingt jetzt vielleicht recht simpel, braucht aber Zeit, Übung, Nerven und Fingerspitzengefühl und klappt keineswegs immer. Aber jedes Mal, wenn es bei mir funktioniert hat, ich zu meinen wunderbaren Kids durchgedrungen bin, sie sich mir anvertraut haben, war es ein Schritt in die richtige Richtung der uns alle weitergebracht hat.

In diesem Sinne: hört euren Kindern zu auf allen Ebenen, nehmt ihre Emotionen ernst.

Herzliche Grüße

Eure Moni

Die richtige Schule für mein Kind

Diese zu finden ist des Öfteren eine echte Challenge.

Fragen die sich auftun:

  • Wohin gehen die Freunde des Kindes?
  • Wegzeit?
  • Erreichbarkeit?
  • Hort, Nachmittagsbetreuung?
  • Welches Schulsystem?
  • Öffentliche oder private Schule?

 

Wirklich wissen, wird man es meist erst dann, wenn die Schule schon gestartet ist und man einen tatsächlichen Einblick in diese hat. Ich habe drei Kinder die mittlerweile alle aus dem Schulalltag raus sind. Da der Altersunterschied ziemlich gering war, gingen sie eine Zeitlang sogar alle zur selben Zeit in dieselbe Schule. Für eines meiner Kinder war alles super, für die anderen zwei absolut nicht. Es hatte in diesem Fall sehr viel mit den Lehrerinnen zu tun und bei einem Kind auch mit dem System an sich. Mir wurde diese komplexe Problematik erst später klar. Lange dachte ich, da müssen sie halt irgendwie durch. Es war für mich als Mutter eine Lernerfahrung, für meine Kinder auch. Es wäre allerdings, rückwirkend betrachtet, nicht unbedingt nötig gewesen sie so intensiv zu machen. Mir fehlten schlichtweg Infos über die Thematik und Google kannte man zu dieser Zeit noch nicht.

Dass die ganze Schulzeit lang immer alles Reibungslos klappt, das zu hoffen ist, denke ich, illusorisch. Es gibt immer wieder mal ein Auf und Ab, die Pubertät sowieso, darum geht’s mir jetzt gar nicht.

Mir geht es darum, nicht zu übersehen, wenn etwas grundsätzlich schiefläuft und so wie es mir passiert ist, in die Denkfalle tappt „Da muss Kind halt durch“. Nein, muss Kind eben nicht.

Wichtig ist dem Kind zuzuhören (und wenn es gar nichts von der Schule erzählt, kann es unter Umständen ein extrem lauter Aufschrei sein, den es gilt zu hören), es zu beobachten, Veränderungen wahrzunehmen. Unendlich wichtig ist es vor allem dem Kind zu glauben, wenn es etwas erzählt, was dem Kind zu schaffen macht. Oft viel zu schnell wiegeln Erwachsene die Sorgen und Nöte eines Kindes ab. Selbst wenn wir selbst es vielleicht als Lappalie empfinden, für das Kind ist es etwas Großes.

Hier wären wir wieder einmal bei der unterschiedlichen Wahrnehmung. Wahr ist für uns das, was wir persönlich wahrnehmen, wie wir es empfinden. Ein und dieselbe Sache kann von verschiedenen Personen völlig anders gesehen werden. Was passiert nun, wenn ein Erwachsener dem Kind erklärt, das es ja nicht so schlimm ist, tu dir nichts an, das hast du sicher falsch verstanden. Das Kind wird seinen eigenen Wahrnehmungen, seinen Gefühlen irgendwann nicht mehr trauen, denn ein Erwachsener erklärt ihm, dass seine Wahrnehmung falsch ist.

Glorie Halleluja, und wir wundern uns, wenn wir als Erwachsene dann immer wieder Probleme haben unserem Bauchgefühl zu vertrauen.Wenn euch euer Kind etwas erzählt, fragt nach, nehmt euch die Zeit, verschiebt es nicht auf irgendwann später. Paraphrasieren und Verbalisieren sind Kommunikationstechniken aus dem Coachingbereich aber auch ein hervorragendes Werkzeug für Eltern.

Was das genau ist und wie man dieses Werkzeug kindgerecht anwenden kann erfahrt ihr im nächsten Blogbeitrag.

Bis dahin herzliche Grüße

Eure Moni

 

Verzweiflung eines Kindes

Das achtjährige Mädchen weint leise, es hat sich in eine Ecke im Gemeinschaftsraum zurückgezogen. Die Freizeitpädagogin in der Nachmittagsbetreuung geht langsam auf sie zu, hockt sich zu ihr auf den Boden und fragt weshalb sie denn so traurig ist, was denn passiert sei. Unter schluchzen erzählt sie, dass sie heute einen Test zurückbekamen.

Nun zum Hintergrund dieser wahren Begebenheit:

Zweite Klasse Volksschule, alle paar Wochen macht die Lehrerin eine Lernstoffüberprüfung, die auch benotet wird. Die Kinder wissen aber nie, wann genau sie stattfindet. Sie werden nur eine Woche davor informiert, dass sie kommen wird.

Das alleine ist für viele SchülerInnen schon ein extremer Stressfaktor. Kein erwachsener Mensch würde das gerne in seinem Job haben: „Hey, kommende Woche wirst du irgendwann getestet!“ Das wäre nicht witzig und würde ganz sicher für heftige Proteste sorgen.

Das besagte Mädchen bekam einen Einser auf den Test. Müsste sie da nicht froh sein? Eigentlich ja, aber sie hatte trotz des Einsers Fehler bei der Überprüfung gemacht, minimale, dennoch Fehler. Und genau diese lassen sie so verzweifeln. „Ich will doch ins Gymnasium gehen“, schluchzt sie, „Da darf ich keine Fehler machen, da muss ich supergut sein!“ Die Betreuerin versucht sie zu trösten und ist gleichzeitig erschüttert, wie man ein Kind so unter Druck setzen kann.

Das kann es doch nicht sein, dass ein Kind Angst hat Fehler zu machen, beim Schreiben, Lesen und Rechnen. Und dennoch passieren solche Dinge. Die Geschichte ist kein Einzelfall.

Lernen sollte Freude sein, die angeborene Neugierde eines Kindes nutzen, zum Forschen animieren. Man sollte Erfahrungen sammeln.

Und dennoch ist die Angst vor Fehlern dermaßen manifestiert, dass ich damit auch immer wieder in meinen Kursen in der Erwachsenenbildung konfrontiert bin. Ich zeige den Teilnehmerinnen wie aus dem Wort FEHLER, das Wort HELFER entsteht. Durch Fehler können wir lernen, wie es nicht funktioniert, Erfahrungen sammeln. Durch Fehler entwickeln wir uns weiter.

Wie sollen Kinder mutig die Welt erforschen, wenn sie Angst vor Fehlern haben müssen, und damit meine ich nicht die gefährlichen Sachen wie der Griff auf eine heiße Herdplatte. Damit meine ich die Entwicklung in einem geschützten Rahmen, der altersentsprechend natürlich immer wieder angepasst werden sollte. So einen geschützten Entwicklungsraum sollte neben dem Elternhaus die Schule darstellen, davor der Kindergarten.

Eine meiner ganz wenigen Erinnerungen aus meiner Volksschulzeit ist die, als ich bei einer Ansage das Wort „Verkehr“ so falsch wie nur irgend möglich geschrieben hatte. Ich habe mich so sehr dafür geschämt und mich elend gefühlt. Es wäre wirklich nicht notwendig gewesen mich deswegen vor der Klasse so vorzuführen.

Kinder lernen von Natur aus freiwillig, sie sind eigenmotiviert, neugierig, kreativ, strebsam. Ohne diese Eigenschaften würden sie wohl nie laufen, klettern, sprechen und so weiter lernen. Dazu kann man Kinder nicht zwingen, das geht nur von selbst, und zwar bei jedem Kind in seiner eigenen Geschwindigkeit.

Vertrauen wir doch etwas mehr darauf, dass diese Eigenschaften mit dem Eintritt ins Schulalter nicht auf einmal weg sind. Sie sind die naturgegebene Basis für jede Weiterentwicklung.

Und dann weint ein achtjähriges Mädchen, weil es Angst hat wegen ein paar Fehlern in einem Test, auf den es sogar eine Eins hat, nicht ins Gymnasium zu kommen.

Da hat´s doch was im System, oder?

Herzliche Grüße

Eure Moni

Der Vergleich mit den Besten,

oder was man dafür hält.

Mir selbst ist es auch schon rausgerutscht. Der Verhängnisvolle Satz „: Wieso kannst du nicht so sein wie XY?“ Von diesem Satz existieren zig abgewandelte Versionen wie …. so leise sein, so lernen, so gute Noten haben, so konzentriert, ordentlich, was auch immer sein.

Es ist ein brutaler Vergleich, der niemals passen kann. Oft zeigt er einfach unsere Verzweiflung in manchen Situationen. Wir hätten es so gerne friedlich, ruhig, harmonisch. Wir wollen uns nicht ständig mit Anforderungen wie Lernen, Hausübungen, Tests, Unterschriften, Probleme in der Klasse mit LehrerInnen, mit anderen Eltern, anderen Kindern befassen. Wir haben ja auch noch oft einen Job, den ganzen Haushalt und eigentlich ja auch unser eigenes Leben als Erwachsene Person abseits der Elternschaft.

Wir denken in solchen Momenten, dass es bei anderen so viel leichter läuft. Das ist aber eine reine Vermutung, die in den seltensten real ist. Es wird uns nur oft so dargestellt. Wer kennt nicht die Eltern, die alles in himmelblau und rosarot schildern, bei denen nichts ein Problem ist, die alles locker unter einen Hut bringen und deren Kinder wahre Engel sind laut deren Aussage.

Vergesst es, es ist erstens sicher nicht so und zweitens, selbst wenn, man kann einen Menschen nicht mit einem anderen Vergleichen und fordern, dass er genauso sein soll. Egal ob Kind oder Erwachsener. Dann wäre diese Person ja nicht mehr sie selbst, sondern eben die andere Person.

Wie ich schon in meinem letzten Blogbeitrag „Die Verantwortung der Eltern“ geschrieben habe, der Druck auf Eltern und damit auch auf die Kinder ist groß. Das jedes Kind einzigartig ist mit all seinen Ausprägungen wird oft vergessen. Sie werden in ein System gesteckt, in dem alle am besten gleich sein sollen. Viele wunderbare Lehrkräfte, die die Individualität der SchülerInnen gerne annehmen würden, scheitern oft am System.

Wenn im System die Einzigartigkeit keinen Platz hat, wie sollen dann die Eltern damit umgehen? Wenn alles zu viel wird, der Druck zu groß, wünscht man sich, dass alles leichter wäre und sieht vieles unreflektiert. Man will nur mehr, dass alles so funktioniert wie es sollte und die Belastung nachlässt.

Es funktioniert aber nicht. Aus eigener Erfahrung schaut vieles, wenn man die Gelegenheit hat hinter die Kulissen zu schauen, anders aus als man im ersten Moment dachte. Wie heißt es so schön: Der schein kann trügen!

Darum bitte, pfeift auf die angebliche Idylle bei anderen, schafft euch euren eigenen Wohlfühlbereich mit euren Kindern, Schluss mit den Vergleichen. Schaut eure Kinder genau an und bewundert ihre Einzigartigkeit, stärkt sie darin ein Individuum sein zu dürfen.

Herzliche Grüße

Eure Moni

Die Verantwortung der Eltern

Gefühlt sind wir Eltern ja für alles verantwortlich! Wie ich darauf komme? Erstes durch meine eigenen Erfahrungen als Mutter, zweites meine Erfahrungen mit KlientInnen als Coach und drittens drehen sich viele Postings in den sozialen Medien und den entsprechenden Gruppen um genau dieses Thema.

Wofür können sich Eltern alles verantwortlich fühlen:

  • Gute Noten, schlechte Noten
  • Das Benehmen des Kindes in der Schule
  • Wenn das Kind in der Schule wahlweise müde, gelangweilt, überfordert, aufgedreht oder täglich irgendwie anders wirkt
  • Wenn das Kind zu viele oder auch zu wenige Fragen im Unterricht stellt
  • Wenn das Kind gerne, während des Unterrichts auf seiner Unterlage zeichnet
  • Wenn das Kind zu viel aus dem Fenster schaut
  • Wenn das Kind in einem Fach nicht die von Lehrern erwünschte Leistung zeigt
  • Wenn sich das Kind in den Pausen zurückzieht als mit den anderen rauszustürmen
  • Wenn das Kind in den Pausen einen starken Bewegungsdrang hat
  • Wenn eine Hausübung vergessen oder nicht richtig gemacht wurde
  • Wenn in der Schultasche ein Chaos herrscht

 

Es liegt in der Verantwortung der Eltern ihr Kind zu unterstützen den Schulalltag und alles, was damit zusammenhängt zu bewerkstelligen und im Laufe dieser Zeit immer selbständiger zu werden, dem stimme ich vollinhaltlich zu. ABER nicht wir gehen in die Schule, nicht wir schreiben Tests, nicht wir sitzen in der Klasse. Und Fehler sowie Misserfolge gehören zum Lernprozess. Wenn man die Buchstaben des Wortes „FEHLER“ durcheinanderwürfelt, entsteht das Wort „HELFER“. Jedesmal, wenn etwas nicht so gelingt wie man es gerne gehabt hätte, kann man daraus lernen. Es sind Erfahrungswerte. Wenn die Hausübung mal vergessen wurde, ist das kein Weltuntergang oder die Schuld der Eltern. Das Kind lernt, das es echt blöd ist, am nächsten Tag dann mehr machen zu müssen. Die Realität schaut aber leider oft so aus, dass das Kind Ärger in der Schule bekommt, es vielleicht sogar einen Eintrag ins Mitteilungsheft gibt samt heftigen Ermahnungen doch jetzt endlich ordentlicher zu sein, andere können das ja schließlich auch. Die Eltern sind natürlich nicht erfreut über das Ganze und fühlen sich verantwortlich, erstens weil sie anscheinend nicht genug kontrolliert haben und zweitens, dass ihr Kind wegen ihrer „Nachlässigkeit“ Ärger bekommen hat. Resultat kann sein, dass die Eltern noch mehr darauf schauen, x-mal nachfragen, die Schultasche durchforsten und das Kind somit nicht dabei unterstützen Eigenverantwortung zu übernehmen, sondern ihm alles aus der Hand nehmen. Dem Kind wird damit signalisiert, dass ja nichts schief gehen darf, Fehler sind böse! Mir ging es auch so. Wer möchte schon als schlechte Mutter oder schlechter Vater dastehen. Und genau das wird einem immer wieder suggeriert, durch das Umfeld. Ich erlebe wie sich manche Eltern sogar mit anderen und deren Kindern vergleichen und sich Vorwürfe machen. Sie denken, dass andere es besser machen und sie fragen sich, weshalb es bei ihnen nicht so rund läuft.

Unterhaltungen wie diese sind keine Seltenheit:

Mutter 1: „Wir haben auf Mathe eine 2 geschrieben!“ (Wirklich? Sie saß auch in der Schule?)

Mutter 2: „Ich muss jetzt wirklich darauf achten, dass er sich in der Schule mehr konzentriert, wir hatten nur einen 3er“ (Wie genau will sie das machen? Ist wirklich Konzentration im Unterricht das Problem?)

Mutter 1: „Ich muss heute noch unbedingt daran denken die Schultasche auszuräumen, sonst vergessen wir übers Wochenende wieder etwas für Montag.“ (Sie muss es machen?)

Mutter 2: „Ja, muss ich auch noch. Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll. Dauernd ist irgendetwas anderes und um alles muss ich mich kümmern“ (Nein, muss sie nicht, sie glaubt nur es zu müssen)

Sobald das Kind dann aus der Volksschule raus ist, heißt es: „Jetzt bist du alt genug, jetzt musst du das schon alles allein können. Ich kann ja nicht ewig alles für dich machen.“ Das ist ungefähr so, als wenn man mir sagt ich soll ab morgen ein Großunternehmen führen. Die Aktion wäre zum Scheitern verurteilt.

Ich denke, wir Eltern machen das nicht, weil uns fad ist, sondern weil es uns quasi anerzogen wurde. Wir haben, zumindest empfinde ich es so, eine sehr negative Fehlerkultur, Fehler sind schlecht und sollten nicht vorkommen. Nachdem man von Kindern nicht verlangen kann von heute auf morgen alles zu können, geht die Verantwortung einfach auf die Eltern über. Fehler sollen nicht passieren und wir Erwachsenen müssen dafür sorgen, dass alles glatt läuft.

„Wieso“, frag ich mich? In der Berufswelt sollen wir Problemlösungskompetenz haben, wie denn aber bitte, wenn wir das nicht in einem geschützten, wertschätzenden Umfeld selbst schrittweise lernen durften.

Meine mittlere Tochter hat mir Anfang der zweiten Volksschulklasse strikt verboten mich in ihre schulischen Belange einzumischen. Ich gebe zu es war zuerst ein Schock für mich aber sie hatte vollkommen recht. Nach ein paar Mal tief durchatmen versprach ich ihr meine Finger von ihren Sachen zu lassen. Es klappte hervorragend. Natürlich habe ich immer wieder mal nachgefragt ob sie sicher ist alles gemacht zu haben, ob es vielleicht etwas zum Unterschreiben gibt oder wann die nächsten Tests anstehen, das war ok für sie. Es war für mich als Mutter eine große Lernerfahrung. Ich muss auch dazu sagen, dass der Wunsch meiner Tochter nach Selbständigkeit von ihrer Lehrerin unterstützt wurde und es kein Drama war, wenn doch einmal was schief ging.

Wir dürfen unseren Kindern ruhig etwas zutrauen. Ich bin eine Befürworterin der Montessori Pädagogik deren wichtigster Grundsatz lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun.“

Ich habe gelernt, dass der Familienalltag wesentlich entspannter ablaufen kann, wenn man sich nicht für alles die Verantwortung aufbürdet, seinen Kindern die Möglichkeit gibt Fehler als Lernerfahrung anzunehmen und man sich bewusst macht, dass die Welt nicht so schnell untergeht, wie man manchmal im ersten Moment glaubt.

Herzliche Grüße

Eure Moni

 

 

Lernen darf Freude machen!

Lernen ist wichtig, wir lernen von der ersten Sekunde an. Ab einem gewissen Alter ist das Thema lernen mit dem Thema Schule verknüpft und diese Kombination ist für viele mit Stress behaftet, für Kinder, Eltern und LehrerInnen gleichermaßen. Ich selbst kenne die Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven: die der ehemaligen Schülerin, der Mutter, der Oma und der als Coach. Ich habe festgestellt, es hat sich in all den Jahren nicht viel verändert, teilweise ist es noch heftiger geworden. Ein Teil des Problems ist aus meiner Sicht unser Schulsystem, das einfach nicht für alle passend sein kann, aber als fast noch größere Herausforderung erlebe ich den Druck der auf Eltern lastet und der, als positiv denkender Mensch gehe ich davon aus, dass es nicht mit böser Absicht passiert, durch die Eltern selbst gegenseitig noch erhöht wird.

Somit habe ich beschlossen meinen Gedanken, gepaart mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen freien Lauf zu lassen. Sehr schnell merkte ich, dass das ein bisschen zu viel ist für einen einzigen Beitrag, das liest kein Schw…, um das zu erkennen muss ich keine Social Media Koryphäe sein. Deshalb bekommt ihr es in Häppchen serviert ????, ist quasi bekömmlicher.

Nachdem ich keine Freundin vom „Schubladendenken“, „schwarz-weiß-sehen“ oder „0 und 1 ist die Lösung für alles“ bin, wird es hier nicht ausschließlich um die Heraus- beziehungsweise Anforderungen hochsensibler Menschen gehen, sondern um Kinder, Eltern und LehrerInnen in all ihrer wunderbaren Unterschiedlichkeit. Und da hätten wir schon die Erste Grundlage für eine gewaltige Herausforderung: Wir sind alle Individuen und werden, ob wir wollen oder nicht in ein System gesteckt, das leider nicht viel Spielraum lässt, für keinen der Betroffenen.

Wie es dennoch gut funktionieren und auch der Druck der auf allen lastet, verringert werden kann, damit befasse ich mich in den nächsten Beiträgen.

Herzliche Grüße und gute Nerven für den Endspurt dieses Schuljahres

Eure Moni

Oma kommt zurück, ein wunderbares Familienbuch

Nachdem ich als Coach, der sich auf Hochsensibilität spezialisiert hat immer wieder auch nach guten Büchern zu diesem Thema gefragt werde, darf ich nun eines hier in meinem Blog vorstellen: Oma kommt zurück

Mit ihrem Buch ist der Autorin Sabine Wolfgang etwas wirklich Wunderbares gelungen. Es ist ihr erstes Werk im Kinderbuchbereich, bis jetzt hat sie Sachbücher und einen Kriminalroman geschrieben. Es ist ein Buch für Kinder zum Thema Hochsensibilität. Einfühlsam beschreibt sie das Leben von Leo, einem siebenjährigen, hochsensiblen Jungen. Ich möchte nicht spoilern, deshalb erzähle ich jetzt keine Details.

 

Was ich aber sagen kann:

Ohne explizit auf die Besonderheiten und Bedürfnisse von Menschen mit dieser Wahrnehmungsbegabung hinzuweisen, beschreibt sie sehr genau, was in Leo vorgeht, was es bei ihm auslöst und wie er und auch seine Umgebung damit umgehen.

Das Buch ist in einer Sprache geschrieben, die von Kindern wunderbar zu lesen ist und sich auch sehr gut zum Vorlesen eignet. Die Erlebnisse von Leo animieren zur Reflexion. Sowohl Eltern als auch hochsensible Kinder werden sich sicher in der einen oder anderen Situation wiederfinden und sich selbst vielleicht besser verstehen können. Ein Gewinn ist auch die Erkenntnis beim Lesen: Ich bin nicht allein damit und ich bin nicht „falsch“.

Aus meiner Praxis als Coach weiß ich, dass der Gedanke „falsch“ zu sein leider in vielen hochsensiblen Köpfen herumspukt. Egal ob es sich um Kinder oder Erwachsene handelt.

Sabine Wolfgang zeigt am Beispiel von Mama und Oma von Leo, wie man ein Kind mit der Wahrnehmungsbegabung Hochsensibilität wunderbar einfühlsam und wertschätzend begleiten und unterstützen kann.

Ich denke, es ist ein Buch für die ganze Familie. Der Inhalt informiert über das Thema, ohne aufdringlich zu wirken. Quasi im Vorbeilesen erfährt man so einiges über Besonderheiten, deren Auswirkungen und einen positiven Umgang damit. In meiner Familie gehört es jetzt zur Standardliteratur im Bücherschrank. Es würde sich auch gut in den Regalen in Volksschulen machen und könnte, im Unterricht verwendet, einen tollen Beitrag für mehr Verständnis untereinander sein.

Erwähnen möchte ich auch die entzückenden Illustrationen von Sarah Fuchs. Sehr ausdrucks- und liebevoll visualisiert sie die Emotionen von Leo, seiner Mama, seiner Oma und ja, auch von einer Katze, die in diesem Buch eine sehr wichtige Rolle spielt.

Mir gefällt „Oma kommt zurück“ aus meiner Sicht als Mutter von drei hochsensiblen Kindern genauso wie aus der Sicht als Coach.

Danke Sabine, ein wunderbares Buch.

Herzliche Grüße

Eure Moni Bock

Hier noch der Link zu meinem Buch Perfekt UNPASSEND

Mein Buch entsteht

Dank der Hilfe meiner lieben Ghostmamas von der Ghostwriting Academy, habe ich es geschafft, mir einen Herzenswunsch zu erfüllen. Ich schreibe an meinem ersten Buch und ich bin im Endspurt. Für mich ein Wahnsinnsgefühl und ich kann es gar nicht erwarten es fertig in Händen zu haben. Worum es geht? Um Hochsensitivität. Nein kein wissenschaftliches Fachbuch, ich bezeichne es als „Biografischen Sachbuch Ratgeber“. Ihr findet darin einige meiner Erlebnisse der 3. Art, gespickt mit Infos und Tipps von meiner Seite. Ich will mit diesem Buch von mir und meinem Leben als Hochsensitive erzählen und eindeutig klarstellen, dass HS keine Krankheit ist und man sie wunderbar zum Positiven nutzen kann.

Das Buch war ein Entwicklungsprozess und so wie es jetzt ist, war es zu Anfang absolut nicht geplant. Es war für mich selbst total spannend diesen Prozess aus der Metaebene zu verfolgen. Ich merkte eindeutig, dass, zumindest bei mir, auch ein Buch aus dem Bauch heraus entstehen muss. Ich startete sehr kopflastig, plante die Inhalte, überlegte wie ich was, wissenschaftlich belegen kann, sollte, muss, aber irgendwas passte da nicht. Ich kam auch nicht recht weiter mit dem Schreiben. Ich vertraute meinem Instinkt und ließ mir Zeit und wartete ab. Und dann schossen mir Gedanken und Ideen durch den Kopf über Inhalt, Aufbau, Layout, ohne, dass ich mich krampfhaft bemühen musste etwas aus meinen Gehirnwindungen rauszuquetschen.

Auf einmal spürte ich mein Buch, ja klingt, schräg, weiß ich, war aber so. Und von da an flutschte es, ich schrieb einfach drauflos. Den Titel spuckte mein Hirn aus, während ich wieder mal an der Nähmaschine saß und mich eigentlich auf einen Hosenbund konzentrierte. Da war er und passte.

Ich bin so dankbar für das aufbauende Feedback meiner Ghostmamas Lisa Keskin und Moni Lexa, das mir einerseits Antrieb war und ist und immer eine Stütze. Fragen wie: „Kann ich das überhaupt? Mache ich mich nicht lächerlich damit? Darf ich mich überhaupt Autorin nennen?“ spukten immer wieder in meinem Kopf herum. Dank den beiden traute ich mich über das Projekt, das nun seit 1 Jahr läuft und nun bald abgeschlossen ist.

Ich halte euch auf dem Laufenden!

Herzliche Grüße eure Moni Bock

#buch#ghostwriting#hochsensibel#hochsensitiv#herzenswunsch

Ich bin anders!

Für Erwachsene schon eine Herausforderung, diese Gefühl des Andersseins einzuordnen und damit klarzukommen. Wie ist das erst für ein Kind?

Sie spüren, dass sie anders sind, können es aber nicht begreifen, wie denn auch. Sie kennen ihre Bedürfnisse und gehen davon aus, dass das eben „normal“ ist. Sie werden größer, lernen sozial zu interagieren, kommen in den Kindergarten in eine Gruppe von anderen Kindern und auf einmal merken sie, da hat´s was. Bis jetzt ist das nicht so aufgefallen im mehr oder weniger geschützten Rahmen des Elternhauses.

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Reformpädagogik setzt auf Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, vernetztes Denken, Individualität, Offenheit und der festen Überzeugung, dass jedes Kind wunderbare Potentiale in sich trägt.

Freue mich auf eure Fragen,  Anregungen und Kommentare zu diesem Thema direkt im Blog oder auch per Mail. Gerne unterstütze ich bei den ersten Schritten.

Herzliche Grüße

Eure Moni Bock

Die Hummel – Ein Ausflug in die Zoologie

Eigentlich, so sagt man, dürfte die Hummel gar nicht fliegen können. Begründung: sie passt nicht in die Gesetzmäßigkeit der Aerodynamik. Diese Annahme geht zurück auf die 1930er Jahre. (Für Neugierige, bitte hier klicken).

Mittlerweile haben Forschungen ergeben, dass das eine falsche Annahme war.

Ein Glück für die Hummel, dass sie von Gesetzmäßigkeiten keine Ahnung hat, denn sonst würde sie vielleicht heute noch am Boden sitzen und sich bemitleiden, weil ihre Flügel so klein sind, ihr Körper so dick und sie deshalb nicht fliegen kann. Außerdem denke ich wäre sie verhungert, aber das nur am Rande.

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Ich denke es ist in vielen Dingen besser etwas zu versuchen und im schlimmsten Fall zu erkennen, dass es nicht funktioniert, als es nicht zu versuchen und sich immer wieder zu fragen ob es nicht doch gegangen wäre.

Um wieder auf die Hummel zurückzukommen, es gibt ein entzückendes Kinderbuch von Britta Sabbag, Maite Kelly und Joelle Tourlonias: „Die kleine Hummel Bommel“. Es bringt das Thema „trau dir etwas zu“ gut auf den Punkt.

Herzliche Grüße

Eure Moni Bock