Wenn man weiß, was einem gut tun würde, ist das ja schon mal ganz schön. ABER oft bleibt es beim Konjunktiv, also rein als Möglichkeit im Raum stehend, und nicht zur Umsetzung. Schon klar, weder kann man alles, was einem so vorschwebt in die Tat umsetzten, zumindest vielleicht nicht zu diesem Zeitpunkt im Leben, noch reicht es sich Steve de Shazers Wunderfrage zu stellen und alles ist gut.
eine sehr gute Sache, die zusätzlich zum T.O.T.E.-Modell, das ich letzte Woche im Blogbeitrag beschrieben habe, ein nützliches Werkzeug sein kann. Die Frage lautet: „Stell dir vor, heute Nacht, während du schläfst, geschieht ein Wunder, und das Problem, das dich gerade beschäftigt, ist verschwunden. Woran würdest du das merken?“ Ich baue hier immer gerne eine gute Fee ein, die in der Nacht kommt und mit ihrem Zauberstab wedelt, „pling“ macht und am Morgen ist alles so wie man es gerne hätte.
Wir leben nicht auf einer Insel!
Wie gesagt, das Wissen darüber was man gerne hätte, wie ein idealer Alltag aussehen sollte um sich als HSP wohlzufühlen, ist das Eine, das Andere ist, diese Vorstellungen, Wünsche, Ideen in die Tat umzusetzen. Nachdem ja die wenigsten von uns alleine auf einer einsamen Insel leben, ist von diesen Dingen ja auch mehr oder weniger das persönliche Umfeld betroffen. Partner, Kinder, Familie, Hunde, Katzen (Gerüchten zufolge sind diese zum Beispiel von der Umstellung auf Homeoffice wenig begeistert 😉), Kolleginnen, Vorgesetzte und so weiter.
Meine Empfehlung lautet: Offenheit
Ganz klar kommunizieren wie es einem als hochsensitive Person geht, was es bedeutet hochsensitiv zu sein und weshalb diese Dinge, die man verändern möchte, für einen wichtig sind.
Wenn man Kinder hat gibt man ihnen damit auch ein wunderbares Vorbild für eine positive Betrachtungsweise und Wertschätzung von persönlichen Besonderheiten. Wenn man als Kind lernt seine Hochsensitivität als das zu nehmen, was sie ist, nämlich ein persönliches Wesensmerkmal, geht man damit als Erwachsene viel entspannter und selbstverständlicher um.
Bei manchen Dingen sollte man gemeinsam eine Möglichkeit der Umsetzung finden und bei manchen reicht es eigentlich zu informieren. Es werden manche Dinge vielleicht nicht alle Personen verstehen und nachvollziehen können, es reicht aber, wenn sie es akzeptieren. Und dann wird es vielleicht auch im Umfeld Menschen geben, die diese Wertschätzung und Akzeptanz nicht zustande bringen.
Bevor man sich dadurch von seinem Vorhaben abbringen lässt sollte man sich ganz genau fragen: „Brauche ich denn die Akzeptanz von allen Menschen?“ Ich sage nein! Es wäre schön, sicher, aber die Welt ist nicht gefüllt mit rosaroten Wölkchen mit himmelblauen Tupfen. Ich kann meinem Umfeld eine Information geben, ihm etwas erklären, aber ich kann nicht beeinflussen was das Umfeld damit macht.
Wenn es DIR wichtig ist, und davon gehe ich jetzt mal aus, niemandem damit Schaden zuzufügen, mach es, auch wenn es nicht allen gefällt.
Dein direktes Umfeld wird sicher merken, dass es dir gut tut, du mehr Energie, mehr Gelassenheit, mehr Ausgeglichenheit besitzt, und sich mit dir gemeinsam darüber freuen. Das ist eine Win-Win-Situation!
Wenn man im Job, im Büro Veränderungen braucht, ist es oft nicht so einfach. Aber auch hier setze ich soweit wie möglich auf Offenheit. Die Betonung sollte aber bitte nicht auf „Oh Gott, es geht mir so schlecht hier“ liegen sondern darauf was man braucht um im Job sein volles Potential ausschöpfen zu können. Hier hilft es konkrete Vorschläge aufzuzeigen wie man es umsetzen könnte und die Firma davon profitiert.
Veränderungen oder Neuerungen müssen gar nicht groß sein, oft zeigen Kleinigkeiten schon eine große Wirkung. Das Gefühl selbst etwas tun zu können damit man seinen Bedürfnissen gerecht werden kann ist auch ein wichtiger Faktor. Raus aus der Opferrolle. Auch die Beschäftigung an sich mit seinen persönlichen Bedürfnissen verändert einiges. Es macht vielleicht Dinge klarer, bringt sie ans Licht und manches wirkt dann vielleicht auch weniger bedrohlich.
Je selbstbewusster man dem Thema gegenübersteht umso besser kann es auch das Umfeld nehmen. Dieses muss nicht alles verstehen und nachvollziehen können, wichtig ist, dass sie einen so akzeptieren wie man ist. Das ist vielleicht ein bisschen anders, aber keineswegs falsch.
Wir sprechen doch immer von Diversität, der Unterschiedlichkeit von Menschen, dass diese einen positiven Nutzen hat. Ich finde es wunderbar, dass jeder für sich etwas Besonderes ist.