Als Jugendliche hatte ich meine eigene Strategie mir in den Hintern zu treten. Die Nachmittage mit Hausübungen und lernen zu verbringen war nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, musste aber sein. Ich habe dann begonnen mich selbst zu belohnen.
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Das heißt, ich habe mir selbst erst erlaubt meine Vorabendserien zu sehen oder mich an die Nähmaschine zu setzen (schon damals eines meiner liebsten Hobbys) wenn ich für die Schule alles erledigt hatte. Durchkommen war meine Devise, nur ja keine Minute länger Schulzeit als unbedingt nötig um zu maturieren. Mein Belohnungssystem hat ganz gut funktioniert.
Aber anscheinend war das nicht nur ein Konstrukt um mich vorwärts zu bringen, sondern etwas das in mir verankert war. Oder vielleicht auch ein Glaubenssatz, den ich durch mein Konstrukt erst so richtig manifestiert habe.
Auf jeden Fall ist es mir geblieben: zuerst die Arbeit, dann das Spiel. Ich kann mich nicht in Ruhe auf die Couch schmeißen, wenn ich sehe oder auch nur weiß, dass die Küche noch aufgeräumt gehört, die Wäsche noch im Trockner ist, dies und das noch weggeräumt gehört. Es kann schon mal passieren, dass mein lieber Mann leicht irritiert ist wenn ich vom Couchkuscheln auf einmal aufspringe weil mir eingefallen ist, das die Bücher die ich wegräumen wollte noch herumkugeln. Wenn ich´s nicht gleich mache geistert es mir im Kopf rum und lässt mich einfach nicht in Ruhe entspannen. Manchmal spring ich fünfmal auf bis ich mich entspannt zurücklehnen kann. Ich erinnere mich selbst manchmal mal an eine Katze die sich hundertmal im Kreis dreht und das Kissen mit den Pfoten bearbeitet bis sie sich hinlegt.
Manchmal hilft mir mein Körper, auf den ich ja des Öfteren brav höre, diesen Glaubenssatz hintan zu stellen. Dann bin ich nämlich sowas von müde und KO, das mir selbst das größte Chaos wurscht ist. Ist aber nur ein Funken Energie da dann zisch ich durch die Gegend. Heißt aber nicht, dass bei uns immer der Zustand herrscht den man allgemeinen als blitzeblank und aufgeräumt bezeichnen würde. Nein, bei uns wird gelebt – und das sieht man auch. Es geht hier rein um mein persönliches empfinden von Ordnung welches mein lieber Mann manchmal als unlogisch betitelt, es aber zur Kenntnis nimmt und in Deckung geht wenn ich herumzische im Haus und, damit die Effizienz nicht verloren geht, ich meist drei Dinge gleichzeitig mache.
Ich kann das aber nicht nur bei der Hausarbeit. Auch bei meinen beruflichen Tätigkeiten. Ich will meine Sachen erledigt haben bevor ich mich entspannt zurücklehne. Aufgeschobene Dinge machen mich unrund. Es hängt mir dann im Nacken und ich habe das Gefühl hinterher zu hinken. Oder wenn Dinge von der Entscheidung und Arbeitsgeschwindigkeit anderer abhängig sind. In einem Großkonzern mit Matrixorganisation würde ich wahrscheinlich wahnsinnig werden.
Heute schaut mein Belohnungssystem ähnlich aus wie in meiner Jugend. Ich belohne mich, indem ich mir erlaube zu nähen, im Garten zu arbeiten, mich vor den Fernseher zu legen, in meiner Hexenküche zu werkeln oder zu lesen. Eigentlich irre, denn wieso brauche ich meine „Erlaubnis“ dafür? Irgendwie habe ich immer das Gefühl eine Leistung erbringen zu müssen bevor ich das machen darf was ich gerne mache. Steckt es so in mir drin? Hab ich es mir selbst anerzogen? Oder ist es weil ich so viele Dinge gern mache und mich bemühe alles unter einen Hut zu kriegen? Keine Ahnung! Ich denke aber, es ist etwas an dem ich ein bisschen arbeiten sollte.
Woran jetzt so genau? Also da wären:
- Der Glaubenssatz zuerst Leistung, dann Belohnung
- Meine Definition von Leistung
- Meine Definition von Belohnung
Mal das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Es läuft ja auch nichts davon (bei der Bügelwäsche hätte ich gar nichts dagegen) und die Welt geht nicht unter wenn ich es entspannter angehe. Und die Frage meines lieben Mannes, „Hast du schon ………?“ ist nicht als Apell zu sehen.
So, und jetzt singe ich einfach mal ein bisschen, tut auch gut und macht Spaß!
Klangvolle, herzliche Grüße
Eure Moni Bock
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