Das ist ja nicht normal! Sei doch bitte normal! Wir machen das normal doch nie so! Bist du noch normal? Sätze, die wir sicher alle schon mehr als nur einmal gehört haben, hochsensitive wahrscheinlich noch ein bissl öfter. Doch was ist denn nun „normal“?
In der Soziologie bezeichnet man mit Normalität das Selbstverständliche in einer Gesellschaft. Das, was nicht mehr erklärt werden muss. Diese Normen werden durch Eltern und weitere Bezugspersonen an die Kinder weitergegeben. Psychologisch betrachtet bezeichnet man mit Normalität ein erwünschtes, akzeptables, förderungswürdiges Verhalten im Unterschied zu gestörtem, behandlungsbedürftigem Verhalten.
Diese Normalität beschreibt einen Rahmen an dem man sich orientieren kann. Jetzt ist es allerdings so, dass es sehr darauf ankommt wie eng man diesen Rahmen steckt, beziehungsweise auslegt. Ist er zu eng, reduziert sich die Vielfalt des sozialen Miteinanders und engt auch drastisch die Verhaltensmöglichkeiten ein. Mir fällt sofort der beliebte Totschlagargument: „Das war schon immer so, das haben wir immer so gemacht und dabei bleibt´s!“ ein.
Normal ist für mich relativ und auch den gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Veränderungen unterworfen. Bis 1975 war es in Österreich normal, dass eine Frau nur mit der Zustimmung ihres Mannes arbeiten gehen durfte. Heute unvorstellbar.
Eigentlich hat jede Person ihr eigenes „normal“, für mich völlig OK, solange man damit niemandem Schaden zufügt, egal ob Mensch oder Tier. Es gibt auch ein gewisses „normal“ in Familienverbänden. Wer nicht reinpasst bekommt gerne den Titel „schwarzes Schaf der Familie“. Auch in Gruppierungen gibt ein eine Norm für „Normal“.
Diese „NORMen“ sind aber keineswegs gesetzlich verankert, sondern haben sich einfach so eingebürgert. Was ist denn schon „normal“? Wenn man sich so verhält wie es die anderen auch machen, so wie es die anderen gewohnt sind. Wenn man diese Dinge hinterfragt weshalb es alle so machen kommt meist die Antwort: „Das ist halt so.“
In der Gesellschaft gibt es natürlich auch ein „normal“. Dieses gerät aber gerade zurzeit ins Wanken. Es war „normal“ sich bei einer Begrüßung die Hand zu geben. Schon den Kleinen trichterte man ein immer brav die schöne, also die rechte Hand, zu geben. Keine Ahnung weshalb die linke Hand nicht schön sein soll, aber darum geht’s jetzt nicht. Heute in Zeiten von Corona ist es auf einmal, aus guten Gründen, normal sich die Hand NICHT zu geben.
Klar gibt es für mich auch Dinge die normal oder besser gesagt selbstverständlich sind. Grüßen zum Beispiel, den Müll zu trennen, zu helfen wo es notwendig ist, für meine Familie da zu sein. Normal ist es allerdings auch für mich viele Ruhepausen zu benötigen, viele unterschiedliche Interessen zu haben und diesen auch nachzugehen. Für mich ist es auch normal, dass jede Nudelsorte anders schmeckt, ich nicht nur einen einzigen Beruf ausübe, und einkaufen zu gehen eine sehr energieraubende Sache ist. Auch normal ist es, dass ich Emotionen Anderer sehr stark spüre, und ein gutes Bauchgefühl habe ob eine Sache gut geht.
Und aus Erfahrung weiß ich, dass mein NORMAL oft nicht das NORMAL anderer ist. Völlig ok, solange man mir nicht sagt ich müsste was ändern denn da ist was nicht normal.
Fazit aus dem Ganzen: Leben und Leben lassen,
solange man niemandem schadet, weder physisch noch psychisch. Das NORMAL anderer kennen zu lernen kann auch sehr spannend sein, könnte ja sein, dass man Neues entdeckt das einem gefällt!
Herzliche Grüße
Eure Moni Bock
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