Einer Anekdote zufolge soll Thomas Edison einmal auf die Frage, weshalb er nach so vielen Misserfolgen noch nicht aufgegeben hat, geantwortet haben: „Ich hatte keinen einzigen Misserfolg. Ich habe viele tausend Möglichkeiten entdeckt, die Glühbirne nicht zu erfinden.“
Also erstens ist diese Anekdote, die mir heute zufällig wieder in die Hände gefallen ist ein Paradebeispiel dafür, dass man aus Fehlern lernen kann und das bitte auch soll. Auch wenn Dinge nicht gelingen oder zumindest nicht beim ersten Ansatz, eignet man sich Wissen und Erfahrung an und das hat bekanntlich ja noch niemandem geschadet. Den Spruch „Zuviel Wissen macht Kopfweh“ lass ich nicht gelten.
Zweitens kam ich unlängst in einem Gespräch mit meinem lieben Mann auf das Thema T.O.T.E. Bitte nicht schrecken, das steht für Test – Operate – Test – Exit und ist ein Modell im NLP, der Neuro Linguistischen Programmierung.
Drittens beschäftige ich mich zurzeit sehr mit dem Thema, wie hochsensitive Menschen leichter ihre Wohlfühlfaktoren herausfinden können.
Diese 3 Dinge haben in meinem Hirn eine wilde Assoziationskette in Gang gesetzt aus der nun dieser Blogbeitrag entstanden ist:
Wie kann ich, als hochsensitiver Mensch, meinen speziellen Bedürfnissen besser gerecht werden
Das Störende für HSPs ist ja meist das Umfeld. Ich könnte mich jetzt einfach hinstellen und auf gut wienerisch alles und jeden „anfäuln“ und jammern, dass es mir in dem Umfeld nicht gut geht. Mit Umfeld mein ich alles Drumherum, also Familie, Job, Freundeskreis, Supermarkt und so weiter. Bitte nicht falsch verstehen, ich meine damit nicht „Hör auf zu sudern, find´ di ab mit allem.“
Ich meine vielmehr, dass vielen hochsensitiven Menschen gar nicht klar ist, was sie brauchen um sich wirklich wohlzufühlen und entspannt die Dinge tun zu können die sie gerne möchten.
Das ist auch nicht so einfach und da kommen jetzt die Anekdote und das T.O.T.E.-Modell ins Spiel.
Wie gesagt, ist es gar nicht so einfach sich darüber klar zu werden, was man als hochsensitive Person braucht im Alltag.
Hier diverse Fragenstellungen:
- Welche Nahrungsmittel tun mir gut
- Wann vertrage ich welche Speisen am Besten
- Wieviel Schlaf brauche ich
- Wieviel Ruhe brauche ich tagsüber um alle Reize gut verarbeiten zu können damit es nicht zu einem Overload kommt
- Welche Art von Freizeitgestaltung bringt mir wirklich Erholung
- Welche Ausgleichenden Tätigkeiten tun mir gut (tanzen, garteln, spazieren gehen, lesen, Sport,…)
- In welcher Atmosphäre kann ich am besten arbeiten
- Und vieles mehr
Und um das herauszufinden hilft das Prinzip von Versuch und Irrtum, also die T.O.T.E.-Modell.
https://de.wikipedia.org/wiki/TOTE-Modell
Dieses Modell funktioniert in 4 Phasen, TEST, OPERATE, TEST und EXIT. Die ersten 3 Phasen durchläuft man solange, bis es passt.
Das bedeutet, zuerst muss man sich einmal klar darüber sein, was man braucht, also die Antworten auf die oben gestellten Fragen.
In Phase 1, TEST, prüfe ich ob der derzeitige Zustand dem gewünschten Zustand entspricht. Passt alles, folgt sofort Phase 4, EXIT. Passt es nicht, folgt Phase 2, OPERATE. Das bedeutet, ich verändere etwas um den gewünschten Zustand zu erreichen. Darauf folgt Phase 3, TEST, um zu prüfen, ob es jetzt passt. Ist man zufrieden, ab zu Phase 4, EXIT und Ende der Sache. Ist man nicht zufrieden beginnt man wieder mit Phase 2, OPERATE und startet einen neuen Versuch.
Ein Beispiel:
Ich möchte zum Ausgleich gerne Sport machen. Die Umgebung in der ich lebe bietet an zu Joggen.
Phase 1 TEST: derzeitiger Zustand = kein Sport, gewünschter Zustand = Sport
Phase 2 OPERATE: ich gehe in der Früh, nach dem Frühstück, Laufen
Phase 3 TEST: Laufen nach dem Frühstück ist nicht gut, habe Bauchweh bekommen, der gewünschte Zustand wurde nicht erreicht
Wieder Phase 2 OPERATE: Ich laufe vor dem Frühstück
Phase 3 TEST: Es geht mir gut, alles passt.
Phase 4 EXIT: Ende der Teststrecke, ich geh jetzt mal jeden 2. Tag laufen.
Nach 3 Wochen merke ich, der derzeitige Zustand mit dem Laufen bringt mir doch nicht so den gewünschten Ausgleich, da es mich mit der Zeit langweilt. Also beginnt wieder eine T.O.T.E.- Schleife
TEST: Laufen gefällt mir nicht wirklich auf Dauer
OPERATE: Ich probiere es mit Yoga, gehe probeweise in einen Kurs
TEST: Fühle mich im Kurs nicht wohl, zu viele Menschen, zu enger Raum
OPERATE: Ich probiere Yoga zu Hause mit Youtube
TEST: Fühle mich wohl, es macht Spaß
EXIT: Ende der 2. Teststrecke, mache zu Hause Yoga und zwar wann immer ich Lust dazu habe.
Nach mehreren Wochen passt es immer noch, keine neue Schleife derzeit notwendig.
Man könnte das mit dem Laufen als Misserfolg bezeichnen, weil man es ja nicht durchgehalten hat und was man beginnt muss man fertig machen und man kann nicht ständig was anfangen und dann gleich wieder aufgeben und bla bla bla, aber weshalb sollte ich es?
Eben, es war kein Misserfolg sondern eine Lernerfahrung, dass mir Laufen eben nicht liegt. Weshalb sollte ich, um mir, wie in diesem Beispiel einen Ausgleich zu verschaffen, mich mit etwas abquälen? Wäre widersinnig.
Ich komm jetzt wieder zum Ausgangspunkt zurück, nämlich der Frage wie ich als hochsensitiver Mensch meinen Bedürfnissen besser gerecht werden kann. Genauso, wie oben beschrieben! Ich muss mich mit meinen Bedürfnissen auseinandersetzt und zwar nicht allein mit der Ausrichtung was alles nicht passt, was ich alles nicht will sondern mit dem Zusatz WAS WILL ICH STATTDESSEN?
Und das ist oft nicht so eindeutig, sondern muss erstmal erprobt werden. Womit wir auch den Zusammenhang mit Edisons Anekdote hergestellt hätten, denn ich muss auch wissen was NICHT geht.
Es gibt so viele Möglichkeiten, da darf ich schon herumexperimentieren und mir dafür auch die Zeit nehmen. Es geht schließlich um DEIN Wohlbefinden!!!
So, den Teil, wie man das was man braucht um sich wohl zu fühlen dann auch umsetzt und seinem Umfeld, also Freunden, Familie, Kollegen, Arbeitgeber schmackhaft macht könnt ihr nächste Woche im nächsten Beitrag lesen. Sonst platzt dieser hier noch aus allen Nähten.
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